TORGAS Kauwurzel

Triebumlenkung oder...

"Die Sache mit den Löchern in den Decken"

(Ein Erfahrungsbericht einer gestressten Hund-Frauchen-Beziehung)

Ja, es gibt sie. Diese Hunde, die zwar nicht schlecht erzogen sind und sich ansonsten auch als ganz normale, liebenswerte Weggefährten zeigen bis auf das, dass sie einen kleinen, ganz speziellen Knall haben, der ganz verschieden geartet sein kann. Nun ja, ich habe auch so einen Nasenbären: Suelita!

Ihre Geschichte komplett zu erzählen würde zu weit führen. Aber eben auch dieser kleine grünäugige Troll hat so seine Eigenheiten, denn er kreiert auf ganz eigensinnige Weise Patchworkdecken. Die Besonderheit an diesen Decken ist das verwendete Material. Suelita nimmt keine verschiedenen Stoffe dafür, sondern verbindet die einzelnen Stoffpatches mit Luft! Ja doch, das hält wirklich! Zumindest eine Zeit lang. Wenn der Anteil der Luftpatches zu groß wird, bekommt sie neues Grundmaterial und die Gestaltung nimmt ihren Lauf von vorne. Leider habe ich erst die letzten vier Decken fotografisch festgehalten, denn die ersten gefühlten 10 landeten bald in der Mülltonne. Naja, zumindest das was davon übrig war. Nebenwirkung dieser Tätigkeiten war übrigens, dass sich die anderen Hunde nicht mehr gerne in dieses sonst sehr gut besuchte Bett legten, denn man lag nicht wirklich bequem auf einem Durcheinander von Lochhaufen.

Natürlich gibt es auch einen ernsten Hintergrund für Suelitas Faible. Es begann eines Tages, als sie einen Auftrag von ihrer Psyche bekam: wann immer sie sehr aufgeregt war (wenn z. B. Frauchen nachhause kam und die Freude einfach riesig war) flitzte sie in das obere Stockwerk, warf sich in dieses ganz bestimmte Hundebett und begann dort ihren Stress durch hektisches Benagen der Decke abzubauen. Diesen Stressabbau betrieb sie wie in Trance und sie tat mir richtig leid dabei. Ich überlegte lange, wie ich ihr dies abgewöhnen, bzw. welche sinnvolle Alternative ich ihr bieten könnte. Ich probierte Ignorieren, Unterbinden, Ablenken, Betten umstellen, Decken wechseln etc. doch nichts half. Und auch Kauknochen o. ä. waren nicht die Lösung, da ja noch fünf andere Vierbeiner im Haus sind und ein Kauknochen Suelita sowieso nicht lange überleben würde. Suelita schrottet einfach ALLES! Ein großer Baumwollknoten beispielsweise, den mein erster Hund vor fast 20 Jahren bekam und der schon zig Pflegehunde glücklich gemacht hatte, überlebte gerade mal vier Tage. Dann war der Knoten in Luft aufgelöst und das Ding hing nur noch als trauriger Fadenhaufen herum. Seit Suelita bei uns ist, liegt kein Spielzeug mehr zur freien Verfügung herum. Aber zurück zum Troll: vielleicht konnte ich ihr ja beibringen, mir etwas Bestimmtes zur Begrüßung zu bringen. Gesagt, getan! Sie sollte mir künftig einen Hausschuh bringen. Das klappte die erste Zeit ganz gut, allerdings durfte sie die Hausschuhe ja nicht benagen und daher landete Suelita wieder in ihrem Hundekorb bei der heißgeliebten Decke. Und die wurde noch heftiger als zuvor benagt, denn nun hatte sie ja zusätzlich Stress, da sie den Hausschuh nicht schrotten durfte. Als sie dann irgendwann anfing mir den ersten von vielen folgenden, zernagten Hausschuhen zu bringen, wusste ich, dass der Schuss nach Hinten losgegangen war. Noch dazu war ich innerlich sauer, wenn ich nachhause kam und wieder ein Schuh kaputt war und mein Gemüt wiederum verstärkte natürlich erneut Suelitas Stresslevel - ein Teufelskreis. Und ehrlich gesagt, die Sache wurde mir auch langsam zu teuer… Ich überlegte und überlegte, was es denn geben könnte, das sie mir bringen und nach Herzenslust benagen könnte, ohne dass dieses Objekt bald kaputt gehen oder gefährlich werden würde.

Durch Zufall entdeckte ich dann zwei – für meine Begriffe eher wenig interessante – Kauartikel für Hunde: ein Wasserbüffelhorn und die Kauwurzel. Diese sollen angeblich nicht splittern, mehrere Monate haltbar sein (auch bei Zerstörer-Hunden!) und die Hunde sollen sie lieben. Na gut, ich probierte zunächst die Wurzel und begann sogleich mit dem Umlenkungstraining von Decke und Hausschuhen auf diese Wurzel. Suelita war sofort begeistert! Innerhalb kürzester Zeit konnte ich ihr beibringen, dass sie sich bei freudiger Aufregung auf die Suche nach dieser Wurzel macht, sie mir diese (freudestrahlend) bringt und mit ihr tun und lassen kann, was sie will. Juhu!!! Wir haben es geschafft. Endlich haben wir eine Alternative gefunden, die unser Problem lösen konnte. Hund und Frauchen sind glücklich und seither kann ich auch wieder schöne Decken in das Bett legen. Und das Beste: die anderen Hunde finden die Wurzel mittlerweile auch ganz toll. Das Büffelhorn tut übrigens den gleichen Dienst, ist allerdings nicht so interessant knubbelig, dafür hat es ein bisserl Geschmack.

Selbstverständlich habe ich diese Kauwurzel sofort in mein VICI Design Sortiment aufgenommen, denn bekannterweise verkaufe ich nichts, was ich oder meine Hunde nicht selbst getestet haben. Und diesen Test hat die Wurzel allemal mit Bravour bestanden! Mittlerweile kauen acht Hunde regelmäßig auf zwei dieser Wurzeln und zwei Black Bull-Hörnern herum und sie existieren nach mehr als zwei Jahren immer noch - allerdings in einer etwas verkleinerten Version!